KrimiZEIT

Die 10 besten Krimis des Monats

Das Beste vom Besten:

An jedem ersten Donnerstag des Monats geben 18 Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Kriminalromane bekannt, die ihnen am besten gefallen haben.

Die Jury:
Tobias Gohlis, Kolumnist der ZEIT, Sprecher der Jury
Volker Albers, »Hamburger Abendblatt«
Andreas Ammer »Druckfrisch«, DLF, BR
Gunter Blank »Sonntagszeitung«
Thekla Dannenberg »Perlentaucher«
Fritz Göttler, »Süddeutsche Zeitung«
Michaela Grom, SWR
Lore Kleinert, Radio Bremen
Thomas Klingenmaier, »Stuttgarter Zeitung«
Kolja Mensing, »Tagesspiegel«
Ulrich Noller, Deutsche Welle, WDR
Jan Christian Schmidt, »Kaliber 38«
Margarete v. Schwarzkopf, NDR
Ingeborg Sperl, »Der Standard«
Sylvia Staude, »Frankfurter Rundschau«
Jochen Vogt, Elder Critic, »NRZ«, »WAZ«
Hendrik Werner, »WeserKurier«
Thomas Wörtche, »Plärrer«, »culturmag«, »DRadioKultur«

Die Zeit

Nordwestradio

KrimiZEIT

im Oktober 2012

 

1 (1) Helon Habila: Öl auf Wasser
Helon Habila Öl auf Wasser

Aus dem Englischen von Thomas Brückner
Das Wunderhorn, 240 S., 24,80 €.

Port Harcourt/Nigerdelta. Alltag im Delta: Ingenieursfrau entführt, Lösegeld gezahlt, »Rebellen« erschossen, Öl fließt weiter. Die Journalisten Rufus und Zaq hilflos, ahnungslos, am Sterben teilnehmende Betrachter. Reise – nicht ins Herz der Finsternis, zu Shells Gewinnquellen. Ohnmacht, Wut. Unerbittlich traurig.

 


2 (2) Dominique Manotti/DOA: Die ehrenwerte Gesellschaft

Dominique Manotti: Die ehrenwerte GesellschaftAus dem Französischen von Barbara Heber-Schärer
Assoziation A, 280 S., 14,– €.

Paris. Drei »Ökokrieger« gelangen an die Aufzeichnung eines Totschlags, begangen von Geheimdienstlern an einem Sicherheitsoffizier der Atomenergiebehörde. Ihr Daten-Stick gefährdet den Präsidentschaftskandidaten und riesige Geschäfte. Rasant, analytisch, ein Hieb gegen die herrschenden Gierschlünde.

 


3 (5) Jim Thompson: In die finstere Nacht

Jim Thompson: In die finstere NachtAus dem Englischen von Simone Salitter und Gunter
Blank Heyne, 272 S., 9,99 €.

Peardale. Mit Gebiss und Kontaktlinsen entert der winzige Auftragskiller Charlie Bigger das College-Städtchen, um einen Kronzeugen zu liquidieren. Zwischen Frauen, Bäckern und dem Boss, keuchend vor TB, panisch vor Paranoia, tut Bigger, was er noch kann. 1953 veröffentlicht, erst jetzt auf Deutsch: Experiment und Pulp in einem.

 

 


4 (-) Carl Nixon: Rocking Horse Road

Carl Nixon: Rocking Horse RoadAus dem Englischen von Stefan Weidle
Weidle, 240 S., 19,90 €

Christchurch, Neuseeland. Weihnachten 1980 wird Lucy Ashers Leiche an den Strand gespült. Und alles wird anders. Durch die Gewalt, den Mord. Eine Gruppe von Jungen verfällt der großen Suche nach dem Täter. Und der romantischen Liebe. Der stärkste Kriminalroman aus dem Gastland der Buchmesse.

 

 


5 (9) Dominique Manotti: Das schwarze Korps

Dominique Manotti: Das schwarze KorpsAus dem Französischen von Andrea Stephani
Ariadne im Argumentverlag, 288 S., 17,90 €.

Paris 1944. Während die Alliierten heranrücken, schaffen SS, Gestapo und ihre Lümmel die Beute in Sicherheit. Kollaborateure basteln Plattformen für Nachkriegskarrieren. Dazwischen versucht ein einsamer Agent, Leben, Verstand und Reputation zu retten. Frankreichs »Stunde null« als Schwarzlicht-Panorama.

 


6 (-) Jussi Adler-Olsen: Verachtung

Jussi Adler-Olsen: VerachtungAus dem Dänischen von Hannes Thiess
Deutscher Taschenbuch Verlag 546 S., 19,90 €.

Dänemark 1955–2010. 1987 sind fünf Personen verschwunden, alle zugleich. Adler-Olsen-typisch sind sie Opfer eines Racheakts. Sie trugen bei zu Vergewaltigung, Demütigung und Sterilisierung von Nete H. Verthrillerung der Geschichte Sprogøs, wo 1922–1961 an eingesperrten Frauen Eugenik praktiziert wurde.

 

 


7 (-) Robert Littell: Philby. Porträt des Spions als junger Mann.

Robert Littell: Philby. Porträt des Spions als junger MannAus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence
Arche 288 S., 19,95 €

Europa 1938–1963. Voll Hintersinn ruft Littell die Zeugen des größten Spionagefalls im 20. Jahrhundert auf: Kim Philby und vier andere Cambridge-Boys waren Sowjetagenten. Und verwandelt, als Autor, der alle Spionagewitze kennt, die alte Geschichte mit leichter Hand in eine neue. Bravourös.

 


8 (-) James Sallis: Driver 2

James Sallis: Driver 2Aus dem Englischen von Jürgen Bürger und Kathrin Bielfeldt
Liebeskind 160 S., 16,90 €

Phoenix. Die Angreifer kann Driver töten. Aber Elsa verblutet, angeschossen. Driver wird gehetzt, wehrt sich, tötet, will nur fahren, mit Spaß an 180-Grad-Wenden. Irgendwer aus der Vergangenheit des Fluchtfahrers gibt keine Ruhe. Das Leben: Fahren, Irren, Kämpfen. Sallis: einzigartig, erneut in Driver 2.

 

 


9 (4) Sara Gran: Die Stadt der Toten

Sara Gran: Die Stadt der TotenAus dem Englischen von Eva Bonné
Droemer, 368 S., 14,99 €

New Orleans, 2007. Staatsanwalt Vic Willing ist im Katrina-Chaos verschwunden. Claire de Witt, beste Privatdetektivin der Welt, klärt auf: mit Scharfblick, Drugs, Träumen und Jacques Silettes mythischer Detektiv-Bibel. Happy End gibt’s nicht, nicht in New Orleans. Rausch + Klarheit = Gran. Unglaublich gut.

 


10 (4) Anne Goldmann: Triangel

Anne Goldmann: TriangelAriadne im Argumentverlag 272 S., 11,00 €

Kleinstadt in Österreich. Kleine Verschwiegenheiten, kleine Erpressungen. Der entlassene Strafgefangene, die Justizbeamtin, der Liebhaber – gefangen in Verdeckungswünschen, Vertuschungsaktionen, Rehabilitationsmanövern. Ein Reigen der Unehrlichen, unfrei, unbefristet auf Bewährung. Enorm.

 

 


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